
Ein Jahr nach der Ärztekonferenz endlich Lösungen in Sicht? Lange Wartzeiten, keine Aufnahme neuer Patienten und überlastete Ärzte: Im Osten der Stadt fehlt es massiv an Hausärzten. Ein Zustand, der gerade Familien mit Kindern und ältere Menschen betrifft. Während der Versorgungsgrad in Lichtenberg bei gerade einmal 84% liegt, beträgt er in Charlottenburg-Wilmersdorf 135%. Auch in Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick ist die Versorgung unzureichend. Alle drei Ostbezirke stehen prozentual betrachtet kurz vor einer Unterversorgung der Bevölkerung mit Hausärzten. Welche Maßnahmen dagegen nun endlich ergriffen werden sollen, war Thema der gestrigen Online-Diskussion mit Herrn Dr. Ruppert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin. Der Abgeordnete Danny Freymark hatte als Initiator erneut zum Gespräch geladen, nachdem es bereits vor rund einem Jahr zu einem Zusammentreffen im Rahmen einer Ärztekonferenz kam.
»Wir werden sicher Ärzte nach Lichtenberg bekommen.«
- In Zukunft werden Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick aus dem Planungsbezirk Berlin herausgelöst und als eigene Regionen gewertet. Damit wird es neue Praxiseröffnungen nur noch in diesen drei Bezirken geben und dies solange bis sich das Versorgungsniveau an den gut versorgten Westen angeglichen hat.
- Weiterhin wird als Anreiz an der Honorarregelung geschraubt, sodass Ärzte, die sich z.B. in Hohenschönhausen und Lichtenberg niederlassen über zwei Jahre bis zu 60.000€ mehr verdienen können.
- Zu guter Letzt plant die Kassenärztliche Vereinigung Berlin eigene medizinische Versorgungszentren (MVZ) zu etablieren, in denen Ärzte zunächst als Angestellte ihrer Arbeit nachgehen können.
»Mit dieser Neuregelung werden wir sicher Ärzte nach Lichtenberg bekommen«, so Dr. Ruppert. Danny Freymark begrüßt die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin und bedankt sich bei allen Beteiligten. »Nun muss sich aber schnell an die Umsetzung gemacht werden, den Worten müssen nun zügig Taten folgen!«, so Danny Freymark.
Willkommenskultur für Ärzte
Die größte Herausforderung für die drei Ostbezirke wird es nun sein, geeignete Räumlichkeiten für neue Praxen bereitzustellen. Herr Dr. Ruppert richtete außerdem den Appell an die Bezirke, eine Willkommenskultur für Ärzte und ihre Familien zu schaffen, als Ansprechpartner zu fungieren und bei der Suche nach Räumlichkeiten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dazu braucht es auch ausreichend Wohnraum, Kita- und Schulplätze und ein attraktives Umfeld. So würden sich neue Ärzte schnellstmöglich ansiedeln. »Die Bezirke müssen werben, trommeln und sich attraktiv präsentieren«, hielt Dr. Ruppert fest.
Abschließend gab es für Herrn Dr. Ruppert viele Worte es des Dankes. Der Abgeordnete Freymark betonte, dass dieses Thema absolute Priorität habe und man unermüdlich an der Verbesserung der Zustände arbeiten wird.
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