Die Smart Urban Solutions GmbH, ein Berliner Start-up, will mit ihrer Marke velo easy nicht nur auf dem Berliner Markt landen. Die Vision: Künftig könnten in ganz Deutschland solche Boxen stehen, nicht nur an Bahnhöfen, sondern auch vor Wohnhäusern, Firmen und anderen geeigneten Plätzen. Denn Fahrradklau ist deutschlandweit ein leidiges Problem, wenn auch die Langfinger in der Hauptstadt besonders eifrig und dreist sind. 2014 wurden nach Polizeiangaben in Berlin fast 31.000 Fahrräder gestohlen, eine Zunahme um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Räder werden häufig im Bereich großer Abstellplätze wie z. B. an Bahnhöfen, Schulen, Sport- und Freizeitstätten entwendet. Die Aufklärungsquote beträgt nur etwa fünf Prozent.
Eigene Erfahrungen
Auch velo-easy-Gründerin Claudine Oldengott hat eigene böse Erfahrungen gemacht. »Mir sind schon beim Studium in Frankreich Räder gestohlen worden, jetzt in Berlin auch zwei«, erzählt die 26-Jährige. Im Familien- und Kollegenkreis, wo es ebenfalls Betroffene gab, wurde oft über Lösungen diskutiert. »Dabei wurde dann die Idee für velo easy geboren.« Dass die Rondells mit den tortenstückähnlichen Boxen zuerst in Lichtenberg und Karlshorst aufgestellt werden, ist allerdings ein wenig dem Zufall geschuldet. Weil diese Bahnhöfe zu den Schwerpunkten des Fahrraddiebstahls in der Stadt gehören, hatte der Lichtenberger Stadtrat für Stadtentwicklung, Wilfried Nünthel (CDU), im April dieses Jahres dem Inforadio vom rbb ein Interview vor Ort gegeben. »Wir haben die Sendung im Auto gehört und sind sofort hingefahren«, erzählt Oldengott. Aus einem anschließenden Gespräch mit dem Kommunalpolitiker ergaben sich in der Folge die beiden Plätze für das Pilotprojekt.
Zunächst im Probebetrieb
Wilfried Nünthel sagt, dass für die Rondells, in denen man neben dem Fahrrad oder E-Bike auch andere Gegenstände wie Fahrradhelm, Einkaufstüten und Wechselkleidung verstauen kann, jetzt die Stellflächen vorbereitet werden. Sie sollen erst einmal im Probebetrieb getestet werden. »Wenn die Nachfrage entsprechend ist, könnten auch weitere Flächen im Bezirk damit bestückt werden.« Die ersten beiden verschließbaren Abstellanlagen, die in einem Spandauer Metallbaubetrieb produziert werden, sollen im Bereich unter der Brücke des Bahnhofs Karlshorst (westlicher Zugang) und am Bahnhof Lichtenberg nahe des U-Bahneingangs aufgestellt werden.
Boxen aus verzinktem Stahl
Das Rondell sieht zwar nicht kolossal, aber trotzdem sehr stabil aus. Die Boxen bestehen aus verzinktem und pulverbeschichteten Stahl. Die Tür hat einen Vierkantrohrrahmen mit gewalzten Zwischenstreben, beplankt mit einer gewalzten Aluminium-Außenplatte. Das dürfte für eine sichere Unterkunft der Räder im Innern des »Tortenstücks« sorgen. Die Reservierung und Bezahlung sowie das Öffnen der Box sollen per App über ein Smartphone funktionieren.
Drei Euro für 24 Stunden
Zu den anvisierten Preisen sagt Jungunternehmerin Oldengott: »Am Anfang werden wir ein Pay As You Go Modell anbieten. Die erste Stunde kostet 1 Euro, die zweite 80 Cent, die dritte 70 Cent. Danach greift eine Deckelung von 3 Euro für 24 Stunden.« Für Pendler und Vielnutzer werde es einen Spezialtarif geben.
Verweis: www.lichtenbergmarzahnplus.de/pilotprojekt-in-lichtenberg/