Bereits um 1950 wurde der Orankesee für den Badebetrieb umgebaut; seitdem wird der Wasserstand künstlich hoch gehalten, ansonsten würde sich hier nur ein großer Pfuhl befinden. Später wurden dann auch die naturnahen Ufer technisch verbaut, um eine leichtere Pflege zu sichern. Leider ist dabei auch das Röhricht beseitigt und der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten zerstört worden. Mit dem Gesamtprojekt »Obersee & Orankesee« sollte dies durch eine umfangreiche Renaturierungsmaßnahme korrigiert werden. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz hat dafür Fördermittel aus dem Umweltentlastungsprogramm Berlin (UEP II) in Höhe von 1,74 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Der Bezirk hat diese Summe um 1,42 Millionen Euro aufgestockt. »Viele Menschen hatten anfangs Zweifel, ob der Orankesee jemals wieder seine Schönheit zurückerhalten würde. Fast vier Jahre später hat sich der Protest gelegt. Auch, weil die neuen Sumpf- und Röhrichtpflanzen gut angewachsen sind. Zudem hat sich der Röhrichtgürtel verbreitert und bietet heute nicht nur den Fischen neuen Lebensraum, sondern auch vielen anderen Tieren und zahlreichen Sumpfpflanzen. Durch die verbesserte Wasserqualität reproduzieren sich die Fische besser. Und auch die Erholungssuchenden finden nun am Orankesee wieder eine intakte Wasserlandschaft und können die schöne Natur rund um den See wieder ungetrübt genießen«, resümiert Wilfried Nünthel (CDU), Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung. Im Zusammenhang mit der Sanierung des Orankesees wurde auch die Bewirtschaftung des Gewässers verändert: Eine zunächst geplante Sanierung der zwei auf dem Gelände des Orankeseebades befindlichen Tiefbrunnen war nur teilweise erfolgreich: Ein Brunnen musste zurückgebaut werden, der andere erhielt eine neue, leistungsfähigere Pumpe. Dafür wurde ein neuer Brunnen in der Parkanlage angelegt. Im Sommerhalbjahr hält jetzt das Orankeseebad den Wasserstand hoch, im Winter pumpt das Straßen- und Grünflächenamt. Nach Abschluss aller Maßnahmen erfüllt der Orankesee inzwischen die Kriterien der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie und dient als Vorbild für eine ökologische Gewässersanierung in Berlin.
Verweis: rn.abendblatt-berlin.de/fileadmin/pdf_archiv_rn/2015/RN_Li_02.2015.pdf