Vor allem das Wohnviertel jenseits der Konrad-Wolf-Straße ist geprägt von alten Villen und modernen Stadthäusern. Alt-Hohenschönhausen macht den größten Teil dieses Wahlkreises aus, der allerdings bereits in Malchow beginnt. Gut 50.000 Menschen leben im Wahlkreis 2 – jeder Vierte davon ist zwischen 27 und 45 Jahre alt. Die Zahl der Arbeitslosen lag Ende 2013 bei etwa 2.000. Der Ausländeranteil beträgt zwischen fünf und sechs Prozent. Wer im Süden von Hohenschönhausen lebt, der schätzt vor allem die grüne Lage und die gewachsene Struktur. Im Gegensatz zur in den 1980er-Jahren entstandenen Großsiedlung ist der Wahlkreis 2 ein Ort mit langer Geschichte: Bereits 1352 wurde Hohenschönhausen erstmals urkundlich erwähnt. Ältestes Gebäude ist die Taborkirche, deren Bau schon um 1230 begann und die Mittelpunkt eines Lehnschulzendorfes war. Gleich daneben befindet sich bis heute das 1695 gebaute Gutshaus, das derzeit denkmalgerecht zu einem Bürgerschloss umgebaut wird. Mit der Industrialisierung fand Hohenschönhausen 1899 Anschluss an eine elektrische Straßenbahn. Anfang des 20. Jahrhunderts kauften immer mehr Berliner ein Stück Land, um dort Stadtvillen und Einfamilienhäuser zu bauen. Über Generationen suchten die Großstädter bis in die 1960er-Jahre Erholung und Vergnügen – im Wirtshaus am Orankesee oder dem legendären Storchenhof, der allerdings in den 1970er-Jahren dem Wohnungsbauprogramm der DDR im Wege stand. Heute erinnert nur noch der Name eines Einkaufszentrums an die Geschichte des beliebten Ausflugslokals. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Teile Hohenschönhausens Sperrgebiet. Zu einem Synonym wurde Hohenschönhausen mit seiner Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit, in der auch manch prominenter Bürgerrechtler auf seinen Prozess wartete. Heute befindet sich dort – in der Genslerstraße – eine Gedenkstätte.
Der Süden von Hohenschönhausen zählt inzwischen wieder zu den gefragten Wohngegenden in Berlin: Ein- und Mehrfamilienhäuser bestimmen das Bild der von alten Bäumen gesäumten Straßen im Kiez. Auf brachliegenden Grundstücken sind neue Wohnviertel entstanden. Hinzu kommt die perfekte Infrastruktur in Form von Einkaufsmöglichkeiten, Anbindungen des ÖPNV und der ärztlichen Versorgung. Politisch ist Hohenschönhausen eher rot: Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus 2011 hatte die LINKE mit Wolfgang Albers die Nase vorn. Er vereinte bei den Erststimmen 34 Prozent auf sich. Sein Mitbewerber von der SPD, Dirk Liebe, schaffte es auf 30,8 Prozent. Im September ist daher wieder von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Albers und Liebe auszugehen, die erneut für den Wahlkreis 2 kandidieren. Ob die CDU weiter, wie 2011, weitere Stimmen gewinnt, bleibt abzuwarten. 2011 brachte ihr Wahlkreiskandidat Gregor Hoffmann es auf 15,4 Prozent. Auch Hoffmann, derzeit Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung, will es im September wieder wissen und kandidiert direkt für Wahlkreis 2. Viel Präsenz zeigte Albers als direkt gewählter Abgeordneter in den vergangenen fünf Jahren nicht. Der Fokus des Mediziners lag eher auf der Gesundheitspolitik. Dort machte er sich berlinweit für die LINKE einen Namen. Mit Liebe und Hoffmann hat er zwei ernst zunehmende Konkurrenten, die in den vergangenen Jahren insbesondere als Bezirksverordnete vor Ort im Kiez in Erscheinung traten.
Der Wahlkreis 2 umfasst Malchow, Hohenschönhausen bis Höhe Sportforum, Konrad-Wolf-Straße, Strausberger Straße, Plauener Straße, Industriebahn. Die Grenze verläuft ab S-Bahnhof Wartenberg entlang den Bahngleisen bis zur Bundesstraße 2, ab hier entlang der westlichen Bezirksgrenze zu Pankow bis Weißenseer Weg – Weißenseer Weg bis Konrad-Wolf-Straße – Konrad-Wolf-Straße bis Strausberger Straße, Strausberger Straße bis Goeckestraße – Goeckestraße bis Werneuchener Straße – ab Kreuzungsbereich hinter der Häuserfront südöstlich parallel zur Werneuchener Straße bis Genslerstraße – Genslerstraße bis Plauener Straße – Plauener Straße bis Arendsweg – Arendsweg bis Schleizer Straße – Schleizer Straße bis Ferdinand-Schultze-Straße – Ferdinand-Schultze-Straße bis zur alten Industriebahnstrecke bis S-Bahnhof Gehrenseestraße – entlang den Bahngleisen bis S-Bahnhof Hohenschönhausen – Falkenberger Chaussee bis Zingster Straße – Zingster Straße bis Ribnitzer Straße – Ribnitzer Straße bis S-Bahnhof Wartenberg.
Verweis: bezirks-journal.de/wp-content/uploads/2016/04/BZJ_04_2016_Lichtenberg.pdf