Auch andernorts ärgern sich Anwohner über rücksichtlos in die Landschaft geworfenen Abfall. Bewohner der kleinen Siedlung Margaretenhöhe zwischen Wartenberg und Malchow beschwerten sich kürzlich bei Lichtenbergs Stadtentwicklungs-Stadtrat Wilfried Nünthel (CDU), auch verantwortlich für Umwelt, dass an der kleinen Straße An der Margaretenhöhe regelmäßig illegal Abfälle entsorgt werden, von Säcken mit Farbresten über Grünschnitt bis hin zu Mobiliar. Insbesondere Einbuchtungen und die Fläche vor dem früheren Polizeigelände, das die Berliner Immobilien Management GmbH verwaltet, werden dazu von Unbekannten genutzt. Die Margaretenhöher vermuten, dass Laubenpieper aus der nahegelegenen Gartenkolonie, aber auch Handwerker, die sich Entsorgungskosten sparen wollen, die Verursacher sind. Belegen können sie das jedoch nicht.
»Ein Verhaltensproblem«
Nünthel bezeichnet die illegale Abfallentsorgung, die es in allen Teilen von Lichtenberg und natürlich auch in anderen Teilen der Stadt gibt, als »ein Verhaltensproblem« und als »Rücksichtslosigkeit gegenüber der Allgemeinheit«. Er sagt, es sei leider schwer, solchen Leuten das Handwerk zu legen. »Ihnen aufzulauern, kann sich keiner leisten. Denn das würde viel Geld und viel Zeit kosten.« Erwischt auf frischer Tat werden die Schmutzfinken selten, sagt der Stadtrat. Er erinnert noch einmal an eine bekannte Tatsache: »Auf den BSR-Recyclinghöfen kann Abfall kostenlos abgegeben werden, pro Person ein Kubikmeter Sperrmüll täglich und 20 Kilogramm Sondermüll.«
Schmutzige Parks nach warmen Wochenenden
Auch schmutzig hinterlassene Parks, insbesondere nach warmen Sommertagen, ärgern den Stadtrat. Viel Müll liegt nach den Wochenenden immer im Fennpfuhlpark am Anton-Saefkow-Platz, obwohl dort 2015 schon extra große Müllbehälter aufgestellt wurden. Die Mitarbeiter des Grünflächenamtes, die durchaus anderes zu tun hätten, müssen deshalb immer wieder zu Aufräumarbeiten ausrücken. Eine Sorge hat der Bezirk seit kurzem jedoch weniger: Der hoch frequentierte Lichtenberger Stadtpark an der Parkaue, den auch Besucher aus den nahen FriedrichshainerGebieten gern besuchen, wird seit Anfang Juni von den Berliner Stadtreinigungsbetrieben (BSR) gereinigt. Das erfolgt, wie LiMa+ berichtete, im Rahmen eines Pilotprojektes, bei dem die BSR in insgesamt zwölf Berliner Parkanlagen mit hohem Nutzungsdruck tätig wird.
Wo sie nicht tätig wird, sieht es wie am Sonntagabend, 12. Juli, am Biesdorfer Baggersee in Marzahn-Hellersdorf aus – einer Grünanlage mit Gewässer, die sowohl von den Biesdorfern als auch den Karlshorstern gern genutzt wird: Neben den Abfallbehältern stapelten sich die Müllberge. Was vom Picknick übrigblieb oder auch von der Grillmahlzeit, wurde einfach dort abgelegt. Irgendjemand wird sich dann schon kümmern…
5 Millionen Euro Kosten
Jährlich werden nach Angaben der BSR ca. 23.000 Kubikmeter illegal abgelagerte Abfälle von öffentlichen Straßen und Plätzen der Hauptstadt entfernt. Kosten für das Land Berlin: rund fünf Millionen Euro pro Jahr.
Wegen illegaler Müllentsorgung können je nach Schwere der Ordnungswidrigkeit laut Gesetz Bußgelder bis zu einer Höhe von 50.000 Euro verhängt werden.
Sperrmüll holt die BSR für 50 Euro aus der Wohnung/Haus ab (5 Kubikmeter, was etwa der Einrichtung eines Zimmers entspricht). In den BSR-Recyclinghöfen können ein Kubikmeter Sperrmüll und 20 Kilogramm Sondermüll/Tag und Person kostenlos abgegeben werden.
Autor: Linna Schererz