Wir schauen zurück auf Ergebnisse der vorangegangenen Wahlen und wagen einen Blick in die Zukunft. Wer in der Demokratie mitreden und mitbestimmen will, geht am 18. September wählen. Nachfolgend
Wahlkreis 6 Lichtenberg Karlshorst/Rummelsburg
Lichtenbergs Südküste – so wird Rummelsburg immer häufiger genannt. Und in der Tat ist es an diesem Fleckchen Erde besonders schön: Rund um den Rummelsburger See entstand nach der Wiedervereinigung ein komplett neues Wohnviertel. Die historischen Gemäuer der einstigen berüchtigten Haftanstalt sind inzwischen Heimat junger Familien. Viele von ihnen können direkt auf das Wasser blicken oder auf der Promenade schlendern, die sich vom Ostkreuz am Wasser entlang bis nach Rummelsburg durchzieht. Kleine Restaurants, Bootsverleihe und neuerdings auch Dampferanlegestellen bringen maritimes Flair in den über Jahrzehnte industriell geprägten Kiez, der gemeinsam mit Karlshorst den Wahlkreis 6 bildet.
Dahlem des Ostens
Allerdings hat die begehrte Lage sowohl von Rummelsburg als auch vom historisch gewachsenen Villenvorort Karlshorst ihren Preis: Dort wohnt nur, wer es sich auch leisten kann. Und das hat durchaus Tradition. Vor allem Karlshorst galt schon vor dem Zweiten Weltkrieg als Dahlem des Ostens, in dem sich in erster Linie bürgerliche Familien niederließen.
Bürgerlich ist es auch heute wieder im Wahlkreis 6, in dem rund 45.000 Menschen leben. Den größten Anteil machen die zwischen 27- und 45-Jährigen aus: junge Familien aus allen Teilen Berlins und der Bundesrepublik, die ihr Glück im Lichtenberger Süden fanden. Das bleibt nicht ohne Folgen für das Gemeinwesen. Plätze in Kitas und Schulen sind knapp, ebenso der Wohnraum. Zwar entstehen derzeit in der Gartenstadt Karlshorst weitere Reihen- und Mehrfamilienhäuser; auch der Carlsgarten entlang der Trabrennbahn bekommt Zuwachs. Doch in der Regel sind die angebotenen Quartiere nicht lange auf dem Markt, trotz der Immobilienpreise. Für eine Zweizimmer-Eigentumswohnung bezahlt man inzwischen schon mal 300.000 Euro.
Viel Engagement
Wer in Karlshorst oder Rummelsburg wohnt, schottet sich nicht ab – sondern engagiert sich mitunter, was man spätestens bei den Themenabenden merkt, zu denen der rührige Bürgerverein Karlshorst oder der Verein »Wir in Rummelsburg« einladen. An keinem anderen Ort Lichtenbergs ist die Identifikation mit dem Kiez derart stark wie in Karlshorst und Rummelsburg. Das Interesse ist groß, wenn es darum geht, die Ortsteile weiter zu entwickeln. Als über Nacht ein früheres Telekomgebäude in der Köpenicker Allee in eine der größten Notunterkünfte für Flüchtlinge verwandelt wurde, organisierten sich die Karlshorster in einer beispiellosen Aktion und packten bei der Einrichtung des Hauses kurzerhand mit an. Das Engagement vieler Karlshorster hält bis heute an.
Dauerbaustelle am Bahnhof
Geradezu kleinstädtisch ist das Leben in Karlshorst, dessen Zentrum sich rund um den vor wenigen Monaten sanierten Bahnhof befindet. Auf der Treskowallee gibt es alle wichtigen Geschäfte und Dienstleister, Bioläden und alte Handwerksbäckereien, urige Kneipen und Cafés für Eltern und Kinder. Eine Dauerbaustelle im wahrsten Sinne ist und bleibt der Abschnitt am Bahnhof, der seit Jahren verbreitert werden soll. Immerhin wurde endlich mit dem Planfeststellungsverfahren begonnen – die Grundlage dafür, dass die Treskowallee unter der Bahnbrücke von derzeit zwei auf künftig vier Spuren verbreitert werden kann.
Wahlkampf wird spannend
Kein Wunder, dass dieses Thema auch die Politik der vergangenen Jahre bestimmte. Vor allem CDU und SPD besetzten dieses stadtentwicklungspolitische Thema – im Gegensatz zu Harald Wolf (DIE LINKE). Der einstige Berliner Wirtschaftssenator holte 2011 das Direktmandat für seine Partei, fällt aber in der Präsenz vor Ort nicht nennenswert auf. Wesentlich agiler sind da die bürgerlichen Parteien. Spannend wird der Wahlkampf in diesem Jahr: Die SPD schickt Bausenator Andreas Geisel, einen bekennenden Karlshorster, ins Rennen. Die CDU tritt mit Fabian Peter an, der sich mit viel Fleiß vor Ort engagiert und derzeit als Referent von Stadtentwicklungsstadtrat Wilfried Nünthel (CDU) arbeitet. Stark sind auch die Grünen, die in der Vergangenheit mit Ideen für die Weiterentwicklung der Rummelsburger Bucht punkten konnten.
Direktkandidaten im Wahlkreis 6:
DIE LINKE: Harald Wolf
SPD: Andreas Geisel
CDU: Fabian Peter
Grüne: Camilla Schuler
FDP: Dirk Gawlitza
Piraten: Marvin Hemmerlein
Wahlkreis 6 Lichtenberg:
Die Grenze verläuft ab Hauptstraße/Ecke Kynaststraße entlang der Bezirksgrenze zu Friedrichshain-Kreuzberg, Treptow-Köpenick, Marzahn-Hellersdorf bis zu den Bahngleisen Höhe Tierpark – Bahngleise westlich entlang bis Am Tierpark – Am Tierpark bis Erich-Kurz-Straße – Erich-Kurz-Straße über Kraatz-Tränke-Graben (Agnes-Kraus-Weg) bis Sewanstraße – Sewanstraße bis Anfang Lückstraße, ab hier in südlicher Richtung bis Fischerstraße – Fischerstraße bis zu den Bahngleisen, diese westlich entlang über S-Bahnhof Rummelsburg bis Höhe Kynaststraße.
Verweis: www.lichtenbergmarzahnplus.de/24906-2/